Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 029 / 2016 - 03.08.2016

DGB-Jugend fordert mehr Engagement in der Region Niederrhein auf dem Ausbildungsmarkt

Aktuell stehen für 6.111 ausbildungsplatzsuchende Jugendliche nur 3.811 Ausbildungsplätze in der Region Niederrhein (Wesel und Kleve) zur Verfügung. Darauf weist der DGB-Niederrhein in einer aktuellen Auswertung hin und fordert größeres Engagement von Unternehmen und Arbeitgeberverbänden.

„Natürlich haben die Arbeitgeberverbände Recht damit, wenn sie jedes Jahr aufs Neue zum Ausbildungsstart Anfang August von unbesetzten Lehrstellen reden“, bestätigt Fabian Kuntke, Jugendbildungsreferent der DGB-Region Niederrhein, die Tendenzen der Industrie- und Handwerkskammern. „Jedoch stehen auch in diesem Jahr wieder nicht genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung, um den Gesamtbedarf zu decken“, so Kuntke weiter. Derzeit sind laut Agentur für Arbeit in Wesel 1.987 betriebliche Ausbildungsplätze besetzt. Bei 2.530 Jugendlichen ist der Verbleib gänzlich unbekannt. Des Weiteren sind 1.180 unbesetzte Ausbildungsplätze gemeldet, welchen 1.712 unversorgte Bewerber gegenüber stehen. „Für die betroffenen Jugendlichen ist die Situation auf dem Ausbildungsmarkt eine Katastrophe“, sagt Fabian Kuntke „Schließlich ist eine abgeschlossene Berufsausbildung die entscheidende Voraussetzung für einen guten Start in die Arbeitswelt und ein gesichertes Leben.“ Verantwortlich für diese Situation seien vor allem die Unternehmen, sie stellten zu wenige Ausbildungsplätze zur Verfügung. „Viele Betriebe scheuen die Mühen, die eine Ausbildung junger Menschen mit sich bringt und stellen lieber bereits fertig geschultes Personal ein. Damit schneidet sich die Wirtschaft ins eigene Fleisch: Der Ausbildungsplatzmangel von heute ist der Fachkräftemangel von morgen! Natürlich befinden wir uns in der ersten Welle der Berufsstarter und bis Oktober kann sich noch einiges auf dem Arbeitsmarkt tun aber die Zeichen für den diesjährigen Ausbildungsstart stehen unter keinem guten Stern“, so Kuntke weiter.

„Neben den Unternehmen stehen auch die Arbeitgeberverbände in der Pflicht, um in den eigenen Reihen für mehr Ausbildungsplätze zu werben“, so Arnold Stecheisen 1. Vorsitzender des DGB-Kreisvorstand Wesel. Die eigentliche Lücke zwischen Angebot und Nachfrage sei sogar noch größer. Laut Bundesverfassungsgericht braucht es für ein auswahlfähiges Angebot 112,5 Stellen pro 100 Suchende. Dass würde für die Region Niederrhein ein Angebot von rund 6.875 Stellen bedeuten und somit ein vielfaches des Angebotes der Unternehmen in diesem Jahr. „ Für die Zukunft sehen wir klaren Handlungsbedarf, um den Jugendlichen einen guten Start ins Arbeitsleben ermöglichen zu können“, so Stecheisen weiter und fügt hinzu. „Des Weiteren ist die Grauzone derjenigen Jugendlichen, welche nicht vom System erfasst wurden, nicht aus dem Auge zu verlieren: Der DGB appelliert daran, die Bemühungen der Ausbildungsinitiative Kreis Wesel zu unterstützen!“..

Die vom DGB ausgewerteten Zahlen stammen von der Arbeitsagentur Wesel und beziehen sich auf den aktuellen Meldestand Ende Juli 2016.

 


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