Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 031 - 08.08.2017
Duisburg

Hohes Arbeitslosigkeitsrisiko für Geringqualifizierte in Duisburg

DGB fordert mehr Prävention durch regionale Qualifizierungsoffensive

Im Jahr 2016 lag die Arbeitslosenquote in Duisburg bei 13 Prozent. Doch die Risiken, von Arbeitslosigkeit betroffen zu sein, sind je nach Bildungsstand sehr ungleich verteilt. Besonders von Arbeitslosigkeit betroffen sind An- und Ungelernte. Sie haben ein mehr als fünf Mal höheres Risiko, arbeitslos zu werden, als Menschen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung oder einem Studium. Konkret bedeutet dies: Für Menschen mit abgeschlossener betrieblicher oder schulischer Berufsausbildung betrug die Arbeitslosenquote 6,7 Prozent und für Akademiker sogar nur 3,7 Prozent, während sie bei Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung bei 34,3 Prozent lag.

 

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Juni 2017; eigene Darstellung

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Juni 2017; eigene Darstellung Bundesagentur für Arbeit

Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Juni 2017; eigene Darstellung

Besonders hoch ist das Risiko für Geringqualifizierte, von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen zu sein. In Duisburg liegt der Anteil an Langzeitarbeitslosen bei Menschen ohne Berufsausbildung bei 50,4 Prozent. Der Anteil der Ungelernten an allen Arbeitslosen liegt bei 66,5 Prozent.

Zum Vergleich: Bei Menschen mit einer betrieblichen oder schulischen Ausbildung liegt der Anteilswert an verfestigter Arbeitslosigkeit bei 43,8 Prozent. Der Anteil dieser Gruppe an allen Arbeitslosen liegt bei 30 Prozent.

Insgesamt schützt eine abgeschlossene Berufsausbildung vor Arbeitslosigkeit. Das Risiko, aus Beschäftigung arbeitslos zu werden, ist bei Fachkräften mit einer betrieblichen oder schulischen Ausbildung mit 0,6 Prozent sehr gering. Auch ist die Wahrscheinlichkeit, einen neuen Arbeitsplatz zu finden, bei dieser Gruppe mit einer Abgangsrate von 5,9 Prozent mehr als doppelt so hoch wie bei Arbeitslosen ohne Berufsabschluss. In Duisburg hat ca. jede vierte Erwerbsperson keinen Berufsabschluss. Betrachtet man den Anteil der Beschäftigten ohne Berufsabschluss an den sozialversicherten Beschäftigten, so liegt er bei rd. 16,5 Prozent. und ist damit deutlich höher als im Bundesvergleich mit 9,9%.

Damit sich Arbeitslosigkeit nicht verfestigt, ist es wichtig, jetzt zu handeln, um Langzeitarbeitslosigkeit möglichst gar nicht erst aufkommen zu lassen. DGB Regionsgeschäftsführerin Angelika Wagner fordert: „Wir brauchen eine regionale Qualifizierungsoffensive. Bei der guten konjunkturellen Lage ist in der Arbeitslosenversicherung derzeit genügend Geld vorhanden, um die verfügbaren Instrumente für berufliche Bildung und abschlussbezogene Weiterbildung zu nutzen. Jetzt kommt es darauf an, zu handeln und möglichst viel in die Nachqualifizierung von Geringqualifizierten zu investieren!“

Für Beschäftigte steht das Programm WeGebAU der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung, mit dem geringqualifizierte oder ältere Beschäftigte in Unternehmen gefördert werden können, um sie weiter zu qualifizieren und so vor Arbeitslosigkeit zu schützen. Unternehmer, die Arbeitnehmer weiterbilden, können Weiterbildungskosten erhalten. Bei der Weiterbildung von Geringqualifizierten werden sogar Lohnkostenzuschüsse für die weiterbildungsbedingten Ausfallzeiten gezahlt. Mit WeGebAU können aber auch Qualifizierungen von Beschäftigten kleinerer und mittlerer Betriebe mit bis zu 250 Beschäftigten unterstützt werden.

„Bei Hartz-IV-Bezug sind jedoch die Jobcenter gefragt. Hier muss deutlich mehr in abschlussbezogene Weiterbildungen investiert werden. Es kann nicht angehen, dass Mittel, die eigentlich für die Förderung (Langzeit-)Arbeitsloser und hilfebedürftiger Beschäftigter gedacht waren, in die Verwaltungen der Jobcenter fließen und sich in der Folge Langezeitarbeitslosigkeit und Langzeitbezug verfestigen“, so Wagner weiter.

Der DGB macht sich dafür stark, die vorhandenen Instrumente für abschlussbezogene Weiterbildung sowohl im Jobcenter als auch in der Agentur zu nutzen und so Aufstiegsprozesse am Arbeitsmarkt zu fördern und zu stärken. „Und das beste Mittel zur Prävention wäre, wenn die Unternehmen genügend Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen würden. Aktuell ziehen sich immer mehr Betriebe aus der Verantwortung. Der Anteil der ausbildenden Betriebe ist erneut zurückgegangen und liegt mittlerweile mit nur noch 20,7% deutlich unter dem NRW – Schnitt von 22,8 %.“

 


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